Der Gang zum Tierarzt

Der Gang zum Tierarzt ist weder für das Meerschweinchen selbst, noch für den Meerschweinchen-Halter besonders angenehm. Da Meerschweinchen Fluchttiere sind, kann sich bei ihnen schnell Unruhe breit machen. Deswegen sollte man vor allem darauf achten, ruhig zu erscheinen, auch wenn man sich Sorgen um den kleinen Fellknäule macht. Andernfalls könnte man die ohnehin schon gestressten Tiere noch weiter ängstigen.

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In diesem Artikel erklären wir, wie der Tierarztbesuch möglichst stressfrei abläuft und bei welchen Symptomen ein Besuch absolut unerlässlich ist. Außerdem geben wir Tipps, wie man den richtigen Tierarzt findet und gehen näher darauf ein, wie man sein Meerschweinchen sicher zum Tierarzt transportiert.

Inhaltsübersicht

Bei welchen Symptomen muss mein Meerschweinchen zum Tierarzt?

Beim wöchentlichen Gesundheitscheck merkt man sehr schnell, ob es dem Meerschweinchen gut geht oder ob es irgendwelche Krankheitssymptome aufweist. Dazu kurz vorweg: nicht bei allen Auffälligkeiten muss sofort ein Tierarzt aufgesucht werden. Einige Symptome wiederum können aber auch auf schwerwiegende Erkrankungen hindeuten, so dass das umgehende Aufsuchen eines Tierarztes wirklich notwendig wird.

Atemwegserkrankungen

Atemwegserkrankungen bei Meerschweinchen können dann auftreten, wenn das Meerschweinchen eine Infektion hat. Aber auch bei einer schlechten Haltung, einer zu niedrigen Luftfeuchtigkeit, sowie einer unausgewogenen Ernährung können Atemwegsprobleme die Folge sein. Symptome, die auf Atemwegsprobleme hinweisen können, sind Mattigkeit, eine Fressunlust, Niesen, Fieber und Nasenausfluss. Hier sollte unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden, da sich die Symptome noch verschlimmern können, wenn keine umgehende Behandlung stattfindet.

Zahnanomalien

Zahnanomalien sollte man ebenfalls ernst nehmen. Manchmal handelt es sich um eine angeborene Fehlstellung, aber auch Rangkämpfe oder ein ungenügender Abrieb der Zähne aufgrund von falscher Ernährung können hier die Ursache für die Probleme sein. Symptome, die auf Zahnanomalien hinweisen können, sind unter anderem ein vermehrter Speichelfluss, eine Fressunlust, eine Abmagerung des Meerschweinchens und Schwäche. Sollte es zu diesen Symptomen kommen, muss unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden, der der Sache nachgeht. Zahnprobleme gehen üblicherweise sich nicht von selbst wieder weg und bedürfen einer tierärztlichen Behandlung. Der Tierarzt kann die Zähne bei Meerschweinchen meist abknipsen oder abschleifen. Im Anschluss sollten die Zähne des Tieres wieder normal nachwachsen.

Blähungen

Blähungen können bei Meerschweinchen durch eine zu abrupte Futterumstellung oder eine übermäßige Grünfütterung vorkommen. Dies zeigt sich durch eine flache Atmung, Bauchschmerzen und einen aufgegasten Bauch. Ein Tierarztbesuch ist nicht unbedingt notwendig, wenn man weiß, was die Ursache für diese Beschwerden ist. Für 24 Stunden sollte ein Futterentzug stattfinden, Heu und Wasser sollte dem Meerschweinchen allerdings weiterhin zur Verfügung stehen. Sollten sich die Symptome nicht rasch verbessern, ist allerdings unbedingt der Tierarzt aufzusuchen.

Durchfall

Durchfall kann durch Infektionen sowie durch eine unausgewogene Ernährung oder eine zu abrupte Futterumstellung ausgelöst werden. Beim regelmäßigen Gesundheitscheck sollte man auf einen aufgetriebenen Körper und stark hörbare Darmgeräusche achten. Sollte das Meerschweinchen an Durchfall leiden, sollte man nur Heu und eventuell den Kot eines gesunden Meerschweinchens füttern.

Krallenprobleme

Ein übermäßiges Krallenwachstum beim Meerschweinchen kann zum Einen durch einen zu weichen Untergrund, zum Anderen aber auch durch eine ungenügende Abnutzung und zu wenig Auslauf einhergehen. Wenn die Krallen zu lang und deformiert sind, sollte man diese von einem Tierarzt schneiden lassen, sofern man sich das Prozedere nicht selbst zutraut.

Parasiten

Nicht zu Spaßen ist mit Haarlingen, die man daran erkennt, dass die Meerschweinchen ein struppiges Haarkleid vorweisen, sich ständig kratzen, Haarausfall haben und langfristig auch abmagern. Hier wird der Gang zum Tierarzt unbedingt erforderlich. Ähnliche Symptome zeigen Meerschweinchen auch bei Räudemilben, welche man ebenso vom Tierarzt behandeln lassen sollte. Ein Parasitenbefall wird oft durch schlechte Haltungsbedingungen verursacht. Das Tückische bei einem Befall ist, dass die Parasiten das Immunsystem des Meerschweinchens über einen längeren Zeitraum schwächen, so dass es im geschwächten Zustand auch anfällig für weitere Erkrankungen wird.

Mangelerscheinungen

Bedingt durch einen Vitamin-C-Mangel kann es zu verschiedenen Stoffwechselerkrankungen kommen. Diese können sich durch Lähmungserscheinungen, verdickte Gelenke, Blutungen in der Muskulatur und in Bewegungsunlust zeigen. In diesem Fall wird der Gang zum Tierarzt erforderlich.

Hirnhautentzündung

Bemerkt man bei seinem Meerschweinchen ein Erbrechen, Fieber und Koordinationsstörungen, könnte dies ein Hinweis auf eine Hirnhautentzündung sein. Diese kann sowohl durch einen Virus als auch durch Meningokokken hervorgerufen werden. Der Tierarzt ist sofort aufzusuchen, da diese Erkrankung sehr ernst ist und auch zum Tod des Meerschweinchens führen kann.

Den richtigen Tierarzt finden

Tierarzt ist nicht gleich Tierarzt. Manche Tierärzte kennen sich nicht so gut mit Kleintieren aus, weswegen sie keine ausreichenden Kenntnisse über die verschiedensten Krankheiten von Meerschweinchen haben. Auch wenn das Meerschweinchen noch nicht krank ist, sollte man sich schon mal darum bemühen, den richtigen Tierarzt zu finden, damit dieser im Notfall dem Tier schnell helfen kann.

Ein persönliches Gespräch kann einen ersten Eindruck verschaffen. Hier kann man herausfinden, ob einem der Tierarzt sympathisch ist und ob er genügend Kenntnisse über Meerschweinchen hat. Fragen, welche einem dabei helfen, den richtigen Tierarzt zu finden, sind unter anderem „Untersucht er mein Meerschweinchen gründlich? Schaut er auch die Zähne, Augen, Ohren und die Analregion an?“ und „Klärt mich der Tierarzt hinreichend über die Diagnose, die Medikation und die Heilungschancen auf?“.

Vor allem sollte man sich viel Zeit nehmen, um einen kompetenten Tierarzt zu finden. Sollte es zu einer Erkrankung des Meerschweinchens am Wochenende oder an Feiertagen kommen, hilft der Blick in die Gelben Seiten, denn dort findet man den Tierärztlichen Notdienst, der 24 Stunden am Tag erreichbar ist und an den man sich im Notfall wenden kann.

So transportiere ich mein Meerschweinchen zum Tierarzt

Ein Transport, ganz egal wohin, ist für Meerschweinchen immer mit einer Menge an Stress verbunden. Doch man kann selbst viel dafür tun, dass sich das Meerschweinchen während des Transports zum Tierarzt zumindest halbwegs wohl fühlt. Wichtig ist zum Einen, dass man versucht, Ruhe auszustrahlen. Diese überträgt sich dann ein Stück weit wie von selbst auf das Tier. Nach Möglichkeit sollte man nicht alleine zum Tierarzt fahren. So ist gewährleistet, dass man sein Meerschweinchen in der Transportbox auf dem Schoß haben und ihm gut zureden kann.

Für den Gang zum Tierarzt sollte man bereits eine Transportbox haben. Gut ist es, wenn die Transportbox nicht oben, sondern an der Seite geöffnet wird. So kann das Meerschweinchen von selbst in die Transportbox gehen. Achtet auf die richtige Größe, damit sich das Meerschweinchen auch bewegen kann. Auf alle Fälle sollte die Transportbox mit einer Decke ausgelegt sein und ein wenig Heu beinhalten. Zusätzlich können ein paar Gurkenscheiben für die Flüssigkeitsversorgung unterwegs ganz nützlich sein.

Weniger Angst haben kranke Meerschweinchen dann, wenn sie nicht alleine zum Tierarzt müssen, sondern sich ihr Spielgefährte ebenfalls in der Transportbox befindet. Bei ansteckenden Krankheiten sollte man hiervon natürlich absehen.

Welche Daten benötigt der Tierarzt?

Bevor man sich auf den Weg zum Tierarzt macht, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass dieser einige Informationen über das Meerschweinchen benötigt. Da man in Stresssituationen Wichtiges schon mal vergessen kann, sollte man sich die wichtigsten Daten bereits vorher aufschreiben.

Für den Tierarzt ist unter anderem das Alter und das Gewicht des Meerschweinchens sehr wichtig. Außerdem sollte man dem Tierarzt die Krankheitssymptome so gut wie möglich schildern können, damit dieser sich ein vollständiges Bild vom Gesundheitszustand des Tieres machen und dadurch die richtigen Untersuchungen durchführen kann. Eine wichtige Frage ist hier auch, ob das Meerschweinchen Schmerzäußerungen zeigt.

Ebenso wichtig für den Tierarzt ist, wie das Meerschweinchen die letzten Tage gegessen hat. Die Menge der Nahrung spielt hier eine Rolle, ebenso ob das Meerschweinchen Appetit zeigt oder nicht. Auch der Kotabsatz kann viel über Krankheiten beim Meerschweinchen verraten, weswegen man sich diesen vor dem Gang zum Tierarzt genauer ansehen sollte. Daneben sind auch vorherige Krankheiten und Medikamente, welche das Meerschweinchen aktuell bekommt oder bekommen hat, äußerst wichtig.

Mit welchen Tierarztkosten muss ich rechnen?

Auch Meerschweinchen können mal krank werden, so dass ein Tierarztbesuch erforderlich wird. Dabei fallen natürlich auch Kosten an, so dass man sich mit dem Thema bereits bevor man sich für eine Haltung von Meerschweinchen entscheidet befassen sollte. Denn auch wenn Meerschweinchen relativ kleine Haustiere und auch in der Anschaffung nicht unbedingt die teuersten sind, sollte man mögliche Tierarztkosten nicht unterschätzen.

Damit an dieser Stelle keine unnötige Panik ausbricht: die meisten kleineren Behandlungen, wie Krallenschneiden, Zähne abschleifen, Spritzen gegen Milbenbefall, usw. sind vergleichsweise günstig und liegen üblicherweise im niedrigen bis mittleren zweistelligen Euro-Bereich. Deutlich teurer wird es allerdings bei langwierigen oder komplexen Erkrankungen oder gar Operationen. Hier summieren sich die Behandlungskosten auch bei Meerschweinchen schnell auf und es kann auch mal an die 200, 300 oder gar 400 Euro gehen.

Unser Rat zum Schluss: Tierarztkosten sollten bereits vor der Anschaffung von Meerschweinchen in die Haltungskosten mit einkalkuliert werden, damit man auch wirklich weiß ob man sich die Haltung leisten kann oder nicht. Zusätzlich sollte man von der Anschaffung an regelmäßig einen kleinen Betrag für eventuelle Notfälle zur Seite legen, so dass man sich mit der Zeit ein Polster aufbauen kann, durch das auch aufwändigere Behandlungen kein plötzliches finanzielles Problem darstellen.

Außerdem können wir generell nur dazu raten, im Fall der Fälle möglichst frühzeitig mit kranken Meerschweinchen zum Tierarzt zu gehen, denn kleinere Behandlungen sind meist recht unkompliziert und günstig. Durch ein zu langes Warten verlängert man nicht nur unnötig das Leiden des Tieres, sondern spart auch langfristig kein Geld, denn schwerwiegende Erkrankungen sind aufwändiger zu behandeln und im Endeffekt dadurch oft deutlich teurer.

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